„Ach, des alte Glump“
Heimatpflege Ingrid Müller und Peter Nessler haben diesen Satz schon oft gehört. Warum sie sich für den Erhalt von Baudenkmälern einsetzen.
Ferienhaus „Rocky Docky“ Wollmuths. Der Kosename geht auf den Schlager „Das alte Haus von Rocky Docky“ aus den 1950er-Jahren zurück. Sabine Knefel kaufte das verfallene Bauernhaus 1993 vom Nachbar und richtete es gemeinsam mit ihrem damaligen Mann wieder her. Zuvor stand es etwa 100 Jahre leer. Wie alt es genau ist, konnten Fachleute nicht herausfinden, erzählt Knefel. Wohl aber, dass auf dem zugehörigen Hof Flachs und Hanf angebaut wurde. „Das sieht man am Balkon, der so gebaut wurde, dass die Pflanzen dort trocknen konnten.“ Der Dachboden sei so niedrig, dass man nur kriechen könne. Knefel erklärt, dass er zum „Bolladerra“, also zum Trocknen der Flachssamen, genutzt worden sei. Einige Jahre lebte Knefel mit ihrer Familie im
Haus. Als sie auszog, machte sie es zum Feriendomizil. In den Türsturz ist das Jahr 1767 geschnitzt. Doch bauliche Daten weisen darauf hin, dass das Haus älter ist. Angesichts des desolaten Zustandes und dennoch geglücktem Umbau sagt Peter Nessler: „Da kann sich niemand mehr herausreden, dass solche Häuser nicht sanierungsfähig sind.“ Ingrid Müller hat Knefel motiviert, sich mit „Rocky Docky“ für einen Denkmalpreis zu bewerben. Verliehen bekommen hat sie drei: den Kulturpreis des Landkreises Oberallgäu, den Sonderdenkmalpreis des Bezirks Schwaben und die Bayerische Denkmalschutzmedaille. Knefel betont, die Sanierung sei „nicht so schlimm gewesen, wie man denkt. Man muss sich Zeit nehmen und hineinwachsen.“
Von Kestin Schellhorn